Bad Company Spielbericht (PS3)

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15 Jul 2008, 11:44

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Dass es im Krieg nicht nur um politische Konflikte, sondern auch um Gold gehen kann, wissen wir alle spätestens seit Three Kings. Diese Thematik haben sich die Jungs von EA zu Herzen genommen und versetzen im neuesten Ableger der Battlefield-Reihe einen Soldaten in die Bad Company.

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The Bad Company needs You!
Die B-Kompanie hat in der US Army einen schlechten Ruf. Der Haufen besteht überwiegend aus Chaoten, für die Teamwork ein Fremdwort ist, und demensprechend ist die Sterberate hoch.
Genau dahin verschlägt es den jungen Soldaten Preston Marlowe, den Hauptdarsteller des Spiels. Er wird in einem Team, bestehend aus Sergeant Redford, der bebrillten Plaudertasche und Techniker Sweetwater und Sprengstoffexperte Haggard, untergebracht. Als Feindbild dienen die Russen zur heutigen Zeit. Während des ersten Einsatzes findet die Einheit bei einem gefallenen Söldner einen Goldbarren. Plötzlich fällt ihnen auf, dass der Dank des Vaterlandes einfach nicht als Bezahlung reicht und so machen sie sich auf die Suche nach dem Jackpot, bei dem u.a. auch ein Golf Caddy eine Rolle spielt.

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Unterhaltsamer Krieg
Die Story von Bad Company nimmt sich keineswegs ernst. Dementsprechend haut sich das Squad dumme Sprüche um die Ohren. Alle träumen vom großen Geld und was sie damit machen könnten. Auch während der Kämpfe gibt es den ein oder anderen hintergründigen Witz zu hören und spätestens wenn der Trupp in einem Golf Caddy mitten durchs Kampfgebiet düst, ist es klar, dass es sich hierbei um eine bitterböse Satire auf die US Army handelt.
Die Geschichte erlebt man aus den Augen von Preston, heißt also man spielt in der Ego-Perspektive. Gleich zu Beginn rummst es gewaltig. Eine Explosion schleudert den jungen Soldaten durch die Luft und der darauf folgende Gesundheitscheck stellt das Tutorial dar. Die Bedienung entspricht dabei dem Standard. Mit den Schultertasten werden die Waffen gewechselt, genauer anvisiert und gefeuert. Eine optionale Zielhilfe sorgt für sichere Treffer. Die Sprint-Funktion wurde etwas unglücklich gesetzt. Um sich schneller fortzubewegen, muss man den Analogstick eindrücken und halten.
Die Lenkung der Fahrzeuge ist ebenfalls schnell erlernt. Nach wenigen Sekunden steuert man die Kriegsmaschinen, egal ob Jeep oder Panzer, flott durch die Pampa. Dabei darf dann zwischen Ego- und 3rd-Person-Ansicht gewechselt werden. Nur der Hubschrauber erfordert ein wenig mehr Übung und es ist keine Schande, beim ersten Mal direkt abzustürzen.

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Die Spritze des Lebens
Segnet man aus solch einem oder anderem bleihaltigen Grund das Zeitliche, erlebt man seine Auferstehung an einem nahe gelegenen Checkpoint, ohne den Fortschritt einzubüßen. Um es nicht soweit kommen zu lassen, empfiehlt es sich stets die mitgeführte Spritze zu verwenden. Färbt sich der Bildschirm bei zu vielen Treffern rot, reicht es nicht, sich irgendwo zu verstecken, um sich dort zu erholen, sondern man muss sich das spitze Röhrchen direkt in die Brust rammen. Diese Aktion füllt die Lebensenergie wieder auf, was sich alle 20 Sekunden wiederholen lässt.
Die Aufgaben der chaotischen Truppe sind abwechslungsreich. Beispielsweise gilt es ein Dorf von feindlichen Soldaten zu befreien oder einen Konvoi vor Raketen zu beschützen. Wie man dabei vorgeht, bleibt einem selbst überlassen. Bei letzterer Aufgabe hat man z.B. die Wahl, ob man selber in ein Gefährt steigen und von dort aus mit einem Stand-MG die Umgebung umgraben will, oder sich per pedes durch das Unterholz schlägt und die Feinde mit dem eigenen Gewehr in den Tod zwingt.
Das Spielerlebnis mag im direkten Vergleich mit dem sehr linearen Call of Duty 4 nicht ganz so packend sein, weil es weniger Scriptsequenzen gibt, dafür bekommt man aber eine recht offene Welt geboten, durch die man auch gerne ein zweites Mal düst. Die KI schießt auf Entfernung scharf und ist nicht zu unterschätzen. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wird man aber schon fast unterfordert. Erst auf „Schwer“ nutzen die Jungs richtige Taktiken. Das eigene Team agiert komplett selbständig. Befehle darf man als einfacher Soldat leider nicht erteilen.

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Wer braucht schon Türen?
Waffen und die dazugehörige Munition findet man bei gefallenen Soldaten oder in Kisten, die überall verteilt in der Gegend rumstehen und auf der Minimap am unteren linken Bildschirmrand verzeichnet sind. Im Rucksack haben nur ein Maschinengewehr und ein weiterer Gegenstand Platz. Das kann z.B. ein Werkzeug sein, mit dem man Fahrzeuge repariert oder ein Sendegerät, mit dem Artillerie anfordert wird. Somit deckt Preston als Allroundtalent alle Klassen ab, die im Multiplayer-Modus zur Auswahl stehen, doch dazu später mehr.

Jeder eingesackte Ballermann hat als Zweitfunktion einen explosiven Cocktail in Form von Granaten in petto. Dank der neu entwickelten Frostbite-Engine lässt sich damit allerlei Unfug anstellen. Wer gerade keinen Eingang zu einem Haus findet, der sprengt einfach ein Loch in das Gebäude und verschafft sich damit Zutritt. Somit sind Mauern oder andere Barrieren keine sichere Deckung und ein ständiger Stellungswechsel ist an der Tagesordnung.
Für Panzer gibt es fast gar keine Hindernisse. Die Stahlkolosse knicken Bäume wie Streichhölzer und sollte mal eine Wand im Weg stehen, wird einfach hindurch gefahren. Ist die mächtige Artillerie am Werke, bleiben im Boden Krater zurück, die für kleine Fahrzeuge hinderlich sein können. Die Zerstörungsorgie hat allerdings ihre Grenzen. Häuser können nicht komplett dem Erdboden gleichgemacht werden. Mindestens ein Gerippe von Stahlträgern ist unzerstörbar. Nichtsdestotrotz macht es unheimlich viel Spaß, den explosiven Vorschlaghammer rauszuholen und einfach mal so einige Wände einzureißen.

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Goldener Rausch
Neben der rund achtstündigen Singleplayerkampagne gibt es natürlich auch einen Multiplayer-Modus, der sich ebenfalls um das glänzende Metall dreht. Das Spielprinzip ist simpel und erinnert etwas an den Frontlinien-Modus aus Frontlines: Fuel of War. Auf acht abwechslungsreichen Karten schlüpft ein Team in die Rolle des Angreifers, die andere Fraktion übernimmt die Verteidigung. Ziel des attackierenden Teams sind zwei Goldkisten, die zerstört werden müssen. Das funktioniert auf Entfernung mit Dauerfeuer, dauert dann aber ewig, oder mit mehreren gut platzierten Sprengladungen.
Sind die beiden Kisten zerstört, wird ein weiterer Teil des Schlachtfeldes freigegeben, die Spawnpunkte neu verteilt und zwei unbeschädigte Behältnisse mit goldenem Inhalt warten wieder darauf, beschützt zu werden. Das geht solange, bis die ganze Karte aufgedeckt ist und sämtliche Kisten zerstört sind oder das gegnerische Team alle seine Tickets bzw. seinen Nachschub, der in einer Statusleiste angezeigt wird, verbraucht hat. Wichtig während der Online-Matches, bei denen maximal 24 Spieler teilnehmen dürfen, ist Teamwork und die Wahl der Klasse.

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Fünf Freunde sollt ihr sein
Der Sturmsoldat ist gut gegen Infanterie, der Sprengstoffexperte plättet effektiv Fahrzeuge, der Aufklärer agiert mit seinem Scharfschützengewehr am besten auf Distanz, der Spezialist wütet mit C4 und zu guter Letzt unterstützt der Versorgungssoldat die Truppe mit Medikits und einem Reperaturwerkzeug. Für jede Klasse lassen sich neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände freischalten. Dafür muss man lediglich auf dem Schlachtfeld Punkte sammeln und die gibt es für Abschüsse, Zerstören der Kisten usw. Nach und nach steigt man so Rang für Rang auf und ist der Sammelsucht im Nu verfallen.
Für den schnellen Einstieg direkt an der Front eignen sich die Squads. Der Leader dient nämlich als mobiler Spawnpunkt. Einen Commander wie in Battlefield 2 gibt es hingegen nicht. Eine ähnliche Rolle übernimmt der Soldat, der sich in der Heimatbasis hinter ein Artilleriegeschütz klemmt und von dort aus seine Mannschaft mit gezieltem Bombenhagel unterstützt.

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Krieg im Wohnzimmer
Das rege Treiben auf dem Bildschirm ist mit einem Filter hinterlegt, der das Spiel grobkörnig aussehen lässt und der Ballerei einen schmutzigen Look verleiht. Die Landschaft weiß mit einer enormen Weitsicht zu begeistern. Die kargen Innenräume fallen grafisch hingegen deutlich ab, sehen immer gleich aus und warten anscheinend nur darauf, vom Spieler verwüstet zu werden. Slowdowns sind sehr selten, dafür muss man mit gelegentlichem Tearing leben.
Optisch setzt Bad Company also keine neuen Maßstäbe. Dafür gibt es akustisch so richtig was auf die Ohren. Granaten zerlegen krachend sämtliches Interieur, Wände werden druckvoll in etliche Teile gesprengt und aus der Ferne hört man den grollenden Krieg näher kommen. Besonders wenn Artilleriefeuer neben einem einschlägt und das virtuelle Ohr nur noch ein dumpfes Pfeifen hört, ist die Kriegsatmosphäre perfekt. Glücklicherweise hat man für die deutschen Synchronstimmen keine Kosten und Mühen gescheut. Die Sprachausgabe ist wirklich super und steht dem englischen Pendant in nichts nach. Das Radio aus Battlefield Vietnam feiert übrigens sein Comeback und so darf in den Vehikeln fröhlich zwischen den Sendern gewechselt und Musik gehört werden






Quelle: Game Captain (6. Juli, 2008)